Samstag - 12 09 2020

Kleine Joan, große Joan

Jeder Künstler hat andere Wege ins Bild

Herauszufinden, was für dich stimmt, ist Teil der künstlerischen Arbeit.

Der Prozess ist ein Teil der Arbeit.

Wie oft hast du schon erlebt, dass das was für andere funktioniert, für dich nicht funktioniert und du dich deswegen schlecht fühlst?

Bei anderen sieht es immer leichter aus.

Andere scheinen den Trick rauszuhaben.

Nur du kriegst das nicht auf die Reihe.

Herauszufinden, wie du tickst in Sachen Kreativität, ist der Hauptgewinn.

Dazu ist es notwendig, dich selbst offen und vorurteilslos zu betrachten.

Die Künstlerin Joan Mitchell hat herausgefunden, was für sie funktioniert.

Sie arbeitet ausgehend vom Gefühl.

Das klingt erstmal normal, weil wir davon ausgehen, dass Künstler eben ihre Gefühle zum Ausdruck bringen. Aber wenn es darum geht, wirklich dem Gefühl zu vertrauen, geraten wir schnell auf Glatteis und halten uns an Sachen fest, die wir sehen und anfassen können.

Ja, es hat etwas unglaublich Befriedigendes etwas Abzubilden.

Aber sich auf das Gefühl einzulassen, gleicht einer Wildwasserfahrt. Es gibt ständig eine neue Perspektive und die Fahrt ist mal schnell und mal langsam. Wir sind eben nicht immer gleich und unsere Gefühle verändern sich.

Wie ist Joan Mitchell damit umgegangen?

Sie berichtete in Interviews, dass sie Eindrücke und Erlebnis wie in einem Standbild innerlich fixiert und aufbewahrt. Sie macht den Schnappschuss nicht mit dem Fotoapparat, sondern mit ihrem Erinnerungsvermögen.

Die Ausdrucksmöglichkeiten erweitern sich, wenn wir aus der Erinnerung malen. In der Erinnerung sind wir verbunden mit unserem Erleben. Das Foto kann perfekt abgemalt werden – und dass das eine große Kunst ist, will ich hier nicht in Abrede stellen – aber das pure Gefühl kann so nicht auf befriedigende Weise transportiert werden.

Wo ist der festen Boden für einen Künstler?

Für Joan Mitchell ist es das Gefühl. Der Ort in sich selbst, wo sie Zugang hat zu ihrer Empfindung. Sie vertraut sich diesem Gefühl an und beschreibt, wie sie in der Hingabe an diese innere Reaktion sich selbst verliert und Glück empfindet.

Das fand ich bemerkenswert: dass das Glück in der Selbstvergessenheit zu finden ist.

So geht es mir, wenn ich vor der Kamera male und etwas zeigen will. Dann denke ich nicht daran, Kunst zu machen, dann trete ich aus mir selbst heraus und neben mich. Dann gelingen mir Bilder oft mühelos.

In diesem Video spricht die Künstlerin über die kleine und die große Joan.  Hör dir das an! Kennst du das nicht auch: diese beiden Personen in dir?

Das sind Joan Mitchell`s Wege ins Bild:

Lass dich von deinem Gefühl leiten, wenn du malst

Wenn du zwischendurch mal stecken bleibst, betrachte die Natur und lass dich von ihr inspirieren

Anstatt die Natur abzubilden, scanne innerlich den Eindruck, der dich bewegt hat

Verlieren dich in dem Prozess.

Was sind deine Wege ins Bild?

 

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